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11.06.08: TENNISARM STOPPT WEICHERT

Ein Tennisarm stoppt Speerwerfer Weichert

Von Michael Paternoga
Leichtathletik. Wenn Marvin Weichert durchs Stimbergstadion streift und keinen Speer durch die Luft jagt, kann etwas nicht stimmen. Bitter. Ausgerechnet vor dem Saisonhöhepunkt ist der 16-jährige Ausnahmeathlet des TuS 09 Erkenschwick zum Zuschauen verdammt. Der berühmte Tennisarm macht ihm zu schaffen.
Dabei hatte der Realschüler im Sommer fest mit einer Fahrt nach Berlin gerechnet. Dort finden die Deutschen Jugendmeisterschaften statt. Ohne Marvin Weichert, das steht inzwischen fest. "Die Probleme sind vor drei Wochen beim Borsig-Meeting in Gladbeck aufgetreten", erinnert sich Vater Dieter, der gleichzeitig auch als Trainer fungiert, nur ungern zurück. Und was die Verletzung bedeutet, weiß Dieter Weichert nur zu gut. Er selbst musste damals den Speer an den Nagel hängen, weil die Schmerzen nicht nachließen.


 

Dieter Weichert Vater und Trainer von Marvin Weichert

 

So weit soll es bei Sohn Marvin erst gar nicht kommen. Eine Trainingspause ist jetzt Pflicht. Doch die tut weh. Der junge Sportler, der derzeit noch die Klasse 10c der Christoph-Stöver-Realschule besucht, ist optimal ins Jahr 2008 gestartet. Bei den Winter-Westfalen-Meisterschaften landete der 700 Gramm schwere Speer erst bei 56,36 Metern. Eine neue persönliche Bestleistung, die gleichzeitig auch für den Titelgewinn reichte. "Um mich für die Deutsche zu qualifizieren, hätte ich 58 Meter werfen müssen", sagt Marvin. Gemeinsam mit seinem Vater ist sich der 16-Jährige sicher, dass die Weite unter normalen Umständen möglich gewesen wäre.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sich das Nachwuchstalent mit der nationalen Elite misst. Bereits bei der diesjährigen Winter-DM bewies der fast zwei Meter große Athlet, dass er mit den Besten in Deutschland mithalten kann. Mit einem hervorragender zehnten Platz in Düsseldorf untermauerte er sein Potenzial. Nicht ohne Grund ist er stolz auf diese Leistung, auch wenn er die beiden Westfalentitel aus den Jahren 2006 und 2008 etwas höher einstuft.
Auf seinen Erfolgen will sich Marvin Weichert aber nicht ausruhen. "Auch, wenn man ihn im Training manchmal motivieren muss", erklärt Vater Dieter und fügt hinzu. "Im Wettkampf ist das wieder ganz anders. Da will er fast schon zu viel." Die kontinuierliche Verbesserung kommt nicht von ungefähr. Fünfmal in der Woche quält sich der 16-Jährige im Kraftraum oder wirft die Speere durchs Stimbergstadion. Dort verbringt er einen Großteil seiner Freizeit. Nicht erst jetzt, schon als Fünfjähriger drehte er auf der Tartanbahn seine Runden oder schnappte sich den Wurfball.
Nicht ganz unschuldig daran sind natürlich seine Eltern. Sabine und Dieter Weichert gehören quasi zum "Inventar" der Leichtathletik-Abteilung. Dort hat ihr Sohn, der ab August im Marler Chemiepark eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker beginnt, als Zwölfjähriger den Speer für sich entdeckt. Auch im Kugelstoßen bringt er gute Leistungen, der Speer ist inzwischen aber seine große Leidenschaft. "Am Stemmschritt muss ich noch ein wenig arbeiten", weiß der Oer-Erkenschwicker, dass er sich für eine technisch sehr anspruchsvolle Disziplin entschieden hat.
Er muss also noch jede Menge lernen, gibt aber auch schon selbst sein Wissen weiter. Als Übungsleiter-Helfer zeigt der 16-Jährige dem Nachwuchs, warum Leichathletik so viel Spaß macht. Außerdem hat man die Möglichkeit, nach Berlin zu fahren. Im nächsten Jahr geht es auf jeden Fall in die Bundeshauptstadt. Dort finden 2009 die Weltmeisterschaften statt. "Karten haben wir schon", grinst Dieter Weichert.
Mittwoch, 11. Juni 2008 | Quelle: Stimberg Zeitung (Oer-Erkenschwick)


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