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12.01.08: WEICHERTS HAMMER MIT DEM SPEER

Weicherts Hammer mit dem Speer

Vest, 14.01.2008, Andreas Rorowski

Johannes Kemper sagt: „Das ist der Hammer.” Dabei ist es doch ein anderes Wurfgerät, mit dem Marvin Weichert bei den Westfälischen Winterwurf-Meisterschaften in Kamen für Furore gesorgt hat.


 
 

Oer-Erkenschwick. Er katapultierte den 700 g schweren Speer auf 56,36 m und sicherte sich damit den Titel bei den B-Jugendlichen. Beides, Weite und Sieg, sind bemerkenswert. Und damit ist die euphorische Bemerkung von Johannes Kemper, dem Leichtathletik-Abteilungsleiter des TuS 09 Erkenschwick, erklärt.

Dass er zu einem so frühen Zeitpunkt im Jahr seine persönliche Bestleistung verbessern könnte, bislang standen 55,71 m zu Buche, hatte selbst Weichert nicht vermutet. „Die Trainingsleistungen haben überhaupt nicht darauf hingedeutet. Aber an diesem Tag lief es einfach.” Gleich mehrfach beförderte er den Speer auf große Weiten und ließ sich dabei auch nicht von dem miesen Wetter beeindrucken. Kälte, Wind, bisweilen Regen. Alles andere als optimale Bedingungen für einen Speerwerfer.

Wie auch die Statur des neuen Westfalenmeisters eher auf einen Basketballer deutet. 1,92 m lang ist der 16-jährige Realschüler, 80 kg schwer. So sehen die wenigsten Akteure seiner Zunft aus. „Früher bin ich auch mehr gelaufen. Aber das ist mir irgendwann zu langweilig geworden”, erzählt Weichert. Papa Dieter mag bei seiner Entscheidung, zum Speerwurf zu wechseln, keine unwichtige Rolle gespielt haben. Denn auch Weichert-Senior ist Speerwerfer, trainiert seit fünf Jahren seinen Filius und hat damit keinen unwesentlichen Anteil an der Erfolgsgeschichte.

Bis auf weiteres soll sich daran auch nichts ändern. Abteilungsleiter Johannes Kemper hört das gern. Er weiß um die Gesetze des Marktes und hatte schon geunkt: „Wenn Marvin ein gutes Angebot erhält, wird er vielleicht gehen.”

Wobei das gute Angebot noch nicht einmal unbedingt finanzielle Dimensionen haben muss. Vor allem gute Trainingsbedingungen sind für junge Sportler wichtig. Und die sind in Oer-Erkenschwick für Leichtathleten nun wirklich nicht optimal. Die Halle der Friedrich-Fröbel-Grundschule für Techniktraining, ein Fitness-Center für die Kraftarbeit und das Stimberg-Stadion nutzt Marvin Weichert. Und das voraussichtlich auch noch die nächsten Jahre. „Auf absehbare Zeit habe ich nicht die Absicht zu wechseln.”

Was auch mit seiner Ausbildung zu tun haben mag. Im Sommer wird er die Schule beenden und danach eine Lehrre zum Anlagenmechaniker im Chemiepark Marl beginnen. Er freut sich bereits auf die Lehre. „Ich bastle ganz gerne. Es ist genau das, was ich wollte.” Beruf und Sport unter einen Hut zu bringen werde zu Anfang schwierig sein. Aber es werde schon gehen. Bis dahin will er auch sein großes sportliches Ziel in dieser Saison realisiert haben. Die Qualifikation für die Deutschen Jugend-Meisterschaften im Sommer steht ganz oben auf seinem Wunschzettel. Bei der Winterwurf-DM am 26. Januar in Düsseldorf bietet sich dazu die nächste Chance. 58 Meter sind gefordert, um das DM-Ticket zu lösen. Da fehlt noch ein kleines Stück. Aber es ist ja auch noch lang hin bis zum Sommer.